18.07.2021 Erholungsetappe von Warendorf-Einen nach Greven-Gimbte
Nach der gestrigen für mich sehr erschöpfenden Etappe wird es heute auch eher zufällig kurz. Kurz und warm, wie es sich heraus stellte.
Von dem winzigen zu Warendorf gehörenden Einen ging es direkt westlich eine ziemlich lange Strecke unmittelbar an einer Landstraße entlang. Das war nicht erfreulich. Und dann wieder dieser verd... Gegenwind, das war noch weniger erfreulich.
Doch irgendwann schon knapp vor Telgte stürzte sich der Emsradweg links hinunter ins Tal zu seiner Namensgeberin. Im Reiseführer war ein Stück weiter unten an der Ems entlang ein Hügelgrab eingezeichnet, doch von Hinweisen keine Spur. Ein Blick in die Karte, ein Blick nach rechts, ein Hügel mitten auf einer Wiese. Gefunden. Total spektakulär, nämlich gar nicht. Oder ist man an solchen Plätzen doch heimlich neugierig und möchte gerne wissen, was es mit dem Hügelgrab so auf sich hat und möchte unheimlich neugierig ein wenig graben? Ich gestehe, ich ja.
Ein paar Meter weiter schilderten Hinweistafeln von der in den 20igern des 20.Jh vorgenommene Flussbegradigung. Floss sie zuvor in Schlingen auf Telgte zu, tat sie es danach und heute schnurgeradeaus. Mit Folgen. Höhepunkt war das Jahrhunderthochwasser 02/1946, welches die nahe Stadt Telgte bis in mittlerer Höhe der Schaufenster überflutete.
Sehr aktuell in diesen Tagen.
Der Radweg nach Telgte hinein und, sorry liebe Telgter innen, auch aus Telgte wieder hinaus führte sehr schön angelegt begleitet von Wiesen und Bäumen direkt der Ems entlang. Ein Stück schönes Erholungsgebiet mit Parks und Freizeiteinrichtungen nahe der Stadt. Trotzdem hatte ich das Hochwasser von 1946 und 2021 dauernd im Kopf.
Durch Telgte war ich schnell durch. Die Route knickte etwas nach Norden, der Wind knickte mit. Doch zum Glück ging es des Öfteren durch Wäldchen oder an deren Rändern im Schatten weiter. Die Temperatur lag gut über 25 Grad. Das zog sich auch weiter hin, was das Radeln etwas netter und freundlicher machte. Und Wasser hatte ich genügend dabei.
Sehr schön war der Weg von der Landstraße bei Lauheide rechts ab auf den Bio-Hof Emshof zu. Toll ausgebaute Radwege, breit und ohne Löcher. Neben dem Emshof lagen weitere Höfe und eine olfaktorische Herausforderung in der Luft.
Im Ort Vadrup suchte ich vergeblich ein Eis, hatte ich mir doch verdient!, aber leider hatte sogar der RE-Bahnhof an der ICE-Strecke sonntags einfach zu.
Also weiter, diesmal sehr warm auf freier Strecke auf Fuestrup zu.
- Der Ort Fuestrup hatte Dreierlei zu bieten:
- Yachthafen am Dortmund-Ems-Kanal
- Die Kanalüberführung bzw. Kanalbrücke über die Ems
- Die Mündung der Werse in die Ems.
Im Yachthafen gab es sogar Segler, meist aber Motorpötter, kein Wunder. Zu sehen gab es wenig, der Zugang ward verschlossen. Der Yachtclub hatte aber einen Biergarten, prima, doch der war rappelvoll, Mist. Es war Sonntag und halb Münster auf Radtour. Horden von E-Bikes oder Pedelecs waren zum Teil in 20iger-Gruppen unterwegs.
Also keine Rast, kein Eis, weiter. Auf den zum Teil schmalen Radwegen entlang der Landstraßen wurde es manchmal ziemlich eng.
Die Kanalüberführung war kaum zu sehen, weil Baustelle. Es wird eine neue errichtet und wenn fertig an die Stelle der alten geschoben. Mit sowas hat man in Düsseldorf Erfahrung. Des Weiteren gab es Reste alter Hafenbecken oder sowas zu sehen, heißt, hier war man schon immer gut zu Werke.
Die Baustelle machte die Verkehrssituation nicht einfacher, galt es doch die Werse-Mündung zu finden. Der Bikeline-Reiseführer zeichnete eine gute Stelle mit Ausblick, doch wo verdammt war das?
In etwas Kleinarbeit habe ich sie dann doch gefunden die Mündung und über eine Wiese einfach erwandert.
Jetzt hieß es Endspurt zum Hotel doch vorher lagen noch die Bockolter Berge. Keine alpinen Anstiege, keiner nagelte die Straße an die Wand, nein, es ist ein hügeliges Naturschutzgebiet, zum Teil aus alten Sanddünen bestehend.
Und die letzten 2 km zum Hotel schaffte ich auch noch.
Nur 37km, was aber für meine Form oder besser Nicht-Form angemessen war. Morgen sind es 75km, wenn es nicht geht, dann eben ein Stück mit der Bahn. Auf jeden Fall bis Salzbergen, den dort steht ein Lokdenkmal, eine 43 über die es noch zu berichten gilt.
Reisebericht Emsradweg von den Emsquellen in der Senne bis zum Dollart und weiter an die Nordsee
- 16.07.2021 Anreise nach Hövelhof und 1. Etappe per Rad zu den Emsquellen. Weiter über Stock, Stein und den Emsradweg nach Wiedenbrück
- 17.07.2021 Emsradweg 2. Etappe Wiedenbrück nach Warendorf-Einen
- 18.07.2021 Emsradweg 3. Etappe Warendorf-Einen bis Greven-Gimbte
- 19.07.2021 Emsradweg 4. Etappe Greven-Gimbte nach Gleesen (Emsbüren)
- 20.07.2021 Emsradweg 5. Etappe Gleesen über Lingen und Moormuseum nach Meppen
- 21.07.2021 Emsradweg 6. Etappe Meppen bis Rhede gg. Papenburg
- 22.07.2021 Emsradweg 7. Etappe Rhede bis ins Ziel nach Ditzum am Dollart
- 24.07.2021 Weiterfahrt mit Fähre nach Petkum und via Emden und Hinte nach Greetsiel, Aufenthalt und Tschüss Ostfriesland
- Emsradweg subjektives Fazit einer Radtour