Mit dem Rad nach Chablis und entlang des Canal de Nivernais
Strecke: Saint Dizier auf voie verte entlang des Lac du Der nach Montier-en-Der.
18.07.2018 64,44 km mit Seeblick und 28 Grad mindestens
Heute gibt es nicht so viel zu berichten, denn einmal sollte es heute nicht auf 100km oder sowas kommen, zudem ist das Hotel in Montier-en-Der bereits reserviert. Kilometermäßig die Einladung, den Lac du Der gegen den Uhrzeigersinn zu runden mit überschaubaren 70km. Prima.
Also länger schlafen und dann ans Frühstücksbuffet. Na das hat sich aber gelohnt im Hotel de Champagne! Sehr gut gesättigt geht es wieder auf den V53 nach Saint-Dizier Centre Ville Richtung Bank. Das unmittelbare Zentrum ist nett gestaltet, es gibt zwei Einkaufsstraßen mit allen möglichen Geschäften und Banken. Nur meine gab mir wieder kein Geld. Problem! Ein paar Telefonate später war das geregelt. Puh.
Nun einmal durchs Zentrum kreisen und den Eingang zum Voie Verte V16 finden, einem Höhepunkt der Reise. Mann war das eine Enttäuschung. Von den Kanälen an La Moselle, Meuse und Marne zu verwöhnt, nein, einfach hässlich! Der Kanal zum Lac de Der entpuppte sich als betonierter Entwässerungsgraben, kein Charme, kein nix, nur Beton und das 12km lang bis zum Stausee. Anfänglich verlief noch eine stark befahrene Straße mit dem entsprechenden Lärm nebenher. Ich fuhr die ganze Zeit direkt am Betongraben auf einem Deich und das bei bereits vormittags in hoher Hitze. Kein Vergnügen. Langweiliger Canal d´Amenée. Selbst kurze Sprintübungen rissen es nicht raus, war eh zu warm dafür. Was war ich froh, dass das Drama von V16 kurz vor dem See rechts in einen Wald einbog.
Der Lac du Der ist ein 350 Millionen Kubikmetern Wasser fassender Stausee aus Anfang der Siebziger. Er dient der Wasserversorgung der ganzen Region bis nach Paris. Er ist komplett eingedeicht, der Radweg führt zumeist oben drauf. Hm. Nicht besonders spannender als der Kanal. Oder lag es an der Hitze? Ab und zu ging es durch ein kühlendes Wäldchen, Prima. Wenn dann mal ein Campingplatz auftauchte, dann holte ich mir sofort ein Eis. Lecker! So drohte zumindest keine Unterzuckerung. Das schöne am See waren die Flaute bedingten wenigen Segelyachten auf dem Wasser und das Gepiepe. Der Lac du Der ist Vogelschutzgebiet. Die Tiere leben auf kleinen zum Teil künstlichen Inselchen und im Schilf am Ufer. Man sieht ab und zu Blesshühner, Enten und Schwäne, die anderen hört man - sieht sie aber nicht.
Der See liegt 12km von Saint-Dizier, er ist in 38km umfahren und somit mit gesamt 62km eine prima Trainingsstrecke für alle möglichen Leute auf Rennrädern, die sogar mich Touri zumeist grüßten. Also doch n Plus für den See, alles halb so schlimm.
Am Hafen von Giffaumont wurde pausiert, ein Foto von der Eglise au Lac du Der am Wasser und sich auf dem Weg nach Montier gemacht. Ebenfalls eine ausgeschrieben Radroute.
Und die war dann mal wieder was! Anfänglich agrar schwang sie sich alsbald ganz charmant durch ein kühles Wäldchen, zudem war es leicht gefällig. Nach etwas Kreisen im Ort, Besuch vom ALDI erreichte ich nach 64,44 km überhitzt aber dank der letzten Kilometer entspannt mein sensationelles Hotel Maison des Officiers. Mitten im Zentrum, nah am Park und dem dazugehörigen ehrwürdigen Gestüt. Es ist nun 18.38 Uhr und Montier-en-Der wird jetzt entdeckt.
Bis Morgen!
Guten Abend.
Das kleine Hotelchen Le Dervois mit Bar pries seine Terrasse. Zudem lag es nahezu ideal für einen mühelosen Rückweg. Diese Hitze machte arg durstig. Ich fand die Terrasse war etwas spärlich mit drei unterschiedlichen Tischen und sicherlich gewollt drei unterschiedlichen Typen an Plastikstühlen möbliert. Den schmalen Gang zwischen der Hotelbar und dem übrigens aufgeräumten Fahrradladen(!) festigen ebenso schmale Streifen an Bodenplatten. Ich nahm am letzten Tisch Platz. Mein Blick wechselte nun zwischen dem schmalen und der sich schwerlich sich ausbreitenden, sagen wir mal, Abstellfläche. Tisch 2 besetzte ein munteres Ehepaar gleichen Alters. *60* .Sofort fiel mir ein Unterschied auf. Ihr Tisch war mit etwas von Stil eingerichtet. Sie nahm Wasser, er eine leuchtende Karaffe Rose, die Teller, Gläser und Besteck waren ordentlich angerichtet. Hier im La Dervois kann man auch essen? Fiel mir bei der ersten Rundfahrt leider nicht auf. Man bestellte, Monsierdame ihr Mahl, ich mein Bier. Der Maitre passte zum Ambiente, Schlappen an, Ohrring, dauernd lächelnd. Das Bier dauerte etwas. Vom nahen Gestüt hörte ich Hufgetrappel. Madame von Tisch 2 stand auf und wollte einmal den Jardin inspizieren. Quelle surprise, sagte ich und erntete Gelächter. Abstellfläche.
Und dann kam Nadja. Ihr schnelles Französisch verstand ich natürlich nicht, danach schien das Menü aber klar und hatte im ersten Gang etwas mit einem Salat zu tun. Nebenher bemerkte sie meine Dehydrierung, der Maitre brachte schnell Frisches.
Auftritt Nadja. Stellen Sie sich eine vielleicht 45 Jahre junge Frau vor, blondiert mit Strähnchen, wegen der aktuellen Temperaturen mit einem Kleidchen bedeckt, welches knapp unter den visuell verbotenen Zonen endete und auf zeigte, hey ich war nicht nur mal, ich bin immer noch! Mimik und Gestik Sprachen dafür. Sie unterstützt dies mit einem langen Messer in der Hand, ich hob beide Arme. Doch statt meiner rückte sie ein wenig Petersilie aus einem eigenen Kräutergarten zu Leibe. Tisch 2 beliebte frisch zu speisen. Die Sonne neigte sich langsam zur Dämmerung. Pferde wieherten im nahen Gestüt. Nadja kam zurück, fragte und ich bejahte ein groooßes Bier. En chante, ich bin Nadja, Dietmar.
Es wieherte wieder. Die Pferde waren den ganzen Tag im Ort zu sehen, sie gehören dazu, der Individualverkehr stellte sich wohl schon lange darauf ein. Während ein Pferd nahe des Bankautomaten fest gebunden war, die Reiterin entspannt wartete bis die Geldspende erfolgte, umkurvten die anderen Verkehrsteilnehmer geduldig die Situation. Alltag in Montiers. Die ein oder andere Gruppe von Reitenden passierte die Kreuzungen, Pferde überall, nicht im Minutentakt aber durchaus wahrnehmbar.
Und das erlebt man in der Hotelbar und ab und zu hört man im nahen Gestüt das Wiehern, Hufschlag aus der Stadt, Pferde sieht man auf der Straße vorbei gehen, irgendwie zeitzurückversetzt? Nein. Heute und schön. Ich muss dauernd an meine Entenfreundin Anke denken, die auch eine große Pferdefreundin ist. Für sie wäre dies nahezu paradiesisch. Deuxchevaux, dazu plus de Chevaux.
Monsierdame erhielten ihr Essen nebst Hinweisen seitens des Maitre dazu. Und da stellte sich heraus, auf was er Wert legt, auf gutes Essen! Wortreich erklärte er die Zubereitung und weitere Details des Menüs. Bon apetit!
Zu meinen grösser werdenden Bierchen gab es noch verschiedene lokale Würstchen, worauf ich natürlich noch eins mehr trank. Oder zwei.
Nun wirklich:
Gute Nacht!
Karte
Die gesamte Tour ist in etwa auf einer Karte im kostenlosen Tourenportal komoot.de skizziert - Registrierung erforderlich.
Nach der erfolgten Registrierung auf der Tourseite zur vergrößerbaren Karte und Höhenangaben runterscrollen. Gute Lektüre.
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