Mit dem Rad nach Chablis und entlang des Canal de Nivernais
Strecke: Montier-en-Der - Foret d´Orient - voie verte - Troyes
19.07.2018 84 km bei über 30 Grad voie verte entlang der Seen des Foret d´Orient
Der Abschied vom Hotel La Maison des Officiers fiel schwer. Montier und das Haus gefielen mir schon sehr. In einem nahen Discounter in dem es All die leckeren Sachen gab, sich noch flott mit Ess- und Trinkbarem eingedeckt ging es nun mit fünf Litern Wasser auf die Reise. Das Ziel war heute die Champagner-Hauptstadt Nr. 2 Frankreichs: Troyes. Und vorher die Seenplatte Foret d´ Orient. Beides verbindet sehr schön die voie verte V16, es versprach also gutes Radwegradeln. Hoffentlich nicht nur wieder entlang von Betonkanälen und auf einsamen Betondeichen wie gestern. Doch bis zum Starpunkt der V16, der Stadt Dienville, muss man erst einmal kommen, es begann also mit einer Tour über die Dörfer. Fein das!
Da Temperaturen hoch und die Strecken mit über 80 veranschlagten Kilometern eben auch nicht zu kurz sind, wählte ich früh aufgestanden ganz bewusst die stark befahrene D400 Richtung Épothémont. Die Piste war sehr gut asphaltiert. Die PKW rasten nur so dahin, ich bekam Schwung und raste auch. Meine Muskeln schienen aktiver geworden zu sein, die Hügel kam ich gut rauf, die andere Seite umso schneller wieder runter, zum Teil mit bis zu 50 km/h. Das einzige Problem stellten die LKW dar, auf der D400 verkehren täglich 2000 davon, wie eine um ihrer Bürger*innen besorgte Initiative in Louze auf einem Schild kundtat.
Nach 10km reichte es auch, in Épothémont bog ich links Richtung des kleines Örtchens Morvillers ab. Eine gute Wahl. Auf der D155 war nix los und zur Belohnung führte sie auch etwas durch Wald. Durch Morvillers geradeaus durch auf die D2 Richtung Beauvoir, dort flott über die ebenfalls stark befahrene D960 rüber und bald im Wald rechts ab via Petit-Mesnil nach Dienville am ersten der Seen, dem Lac d´ Amance. Bis hier hin waren es fast genau 30km, die letzten 20 über agrare gute Straßen durch nette Dörfer, die versuchen, was aus sich zu machen. Überall war man bemüht, Verfallenes aufzurichten, zu gestalten und zu verhübschen. Mich begeisterte auch der Fachwerkstil der Region, den viele versuchen zu erhalten und so ihre Anwesen traditionell zu restaurieren. Es würde mich auch nicht wundern, wenn es hierzu derzeit ein staatliches Förderprogramm gäbe. Von wegen übrigens Haute Marne Champagne, ich sah hier Mais, riesige Sonnenblumenfelder, Obstbäume - aber keine Rebstöcke. Kurz vor Dienville kreuzte ich dann noch den nächsten Fluss, L´ Aube. Am Hafen von Dienville war es dann soweit, willkommen wieder auf der Voie Verte V16, den heutigen Rest radeln wir bequem auf einem guten Radweg ab. Prima!
Welch eine Enttäuschung, schon wieder Betondeich an Wasser. Doch heute ging es mir nicht so auf den Zeiger wie gestern. Man hatte rechts ein tollen Fernblick, links das Wasser. Ich nahm jede Abwechslung mit, wie hier die Wasserentnahme, deren Sprudeln bei mir einen gehörigen
Durst erzeugte. Mittlerweile war es Mittag und die Temperatur schon recht hoch, doch die 30 Grad kamen noch.
Schatten war selten, so nutzte ich den erstbesten Schatten mit Mülleimer zur ausgedehnten Pause. Vier Radelnde und ein Jogger kamen vorbei während ich mir meine Delikatesse Camembert an Baguette schmecken ließ. Mein erster en route seit 2017, man hat mir das gefehlt.
Und bei den Temperaturen war der Käse schon heute
Mittag in der Satteltasche reif, nicht erst nach 3 Tagen…
Wald! Kühler Wald! Kurz vor dem Lac d´Orient bog die Strecke rechts in ein Wäldchen ab. Weg vom Deich und gaaaanz frisch asphaltiert. Das war erst ein paar Wochen alt. Und mit dem Weg haben sich die Planmenschen nicht lange gequält. Sie ließen die großen Bäume stehen und schlängelten sich derart durch den Wald, dass sie sogar Warnschilder *S-Kurven* aufstellen. Sehr lustig, sehr frisch, sehr schön. Es gab sogar ein Brückchen über eine unwegsame Stelle, sehr spannend, sehr laut klappernd.
Kaum merkbar erreichte der Weg wieder den See, den man durch die Bäume wahrnahm.
Flott wieder auf offener Piste hatte mich die Hitze sofort fest im Griff.
Am Kreisverkehr in Geraudot ließ mich ein freundlich dreinblickendes Restaurant um- und einkehren. Mit einem kleinen Kaffee, einer Orangina und einem Eis belohnte ich mich für flottes Radeln.
Das Ehepaar im Restaurant Les Templiers Geraudot war super freundlich und schütteten mir meine Wasserflasche sogar mit EISKALTEM Leitungswasser nach. Diese schöne Erfahrung machte ich später mehrfach.
Was für eine Oase für Reisende in der Hitze, was für ein Genuss später. Welche kluge Entscheidung, den Kreisverkehr hier mehrfach zu befahren!
Danke Euch!
Ich kam echt flott voran, trotz der Hitze. Entlang der Seen gibt es kaum Steigungen, so kommt man gut in den Tritt und hoppla, da ist man Weg vom See und westwärts am Canal de Morge unterwegs. Der nun überraschte mit einem schönen Weg Nähe seines Wassers oder immerhin Nähe auf einem Deich. Da war es wieder, angenehmes #Kanalradwandern. Immer noch die V16 führten mich Kanal und Weg auf Troyez zu. Und immer noch war die V16 gaaaanz frisch asphaltiert. Eine kleine Überraschung bot noch die Unterführung der D619, Kopf einziehen! Kurz vor dem Vorort St. Julian ist der SeineRadWeg ausgeschildert, auf meiner recht aktuellen Karte von 2017 gar nicht verzeichnet. Vielleicht nur als Zubringer? Eine Infotafel zeigte auf, dass der Weg direkt nach Troyez hineinführt. Umso besser. Wie in Toul eine bunte Sammlung an Radwegen, vom schmalen Schutzstreifen über eigene Wege bis zur zu kurzen Protected Bike Lane war alles dabei. Zwar im ZickZack aber sicher und schön entlang der Seine, meinem nächsten Fluss, kam ich ins Zentrum von Troyes, der Stadt mit den 1000 Farben, wie man sich selbst gern beschreibt.
Baustelle. Die wurde schnell umfahren und die letzten Meter zum Hotel in der Einbahnstraße geschoben. Willkommen in Troyes. Wo verdammt wächst hier Champagner? Angekommen bin ich früher als gedacht um 16.00 Uhr, ab sofort unter die Dusche, den Rest Camembert gegessen und tatsächlich auf dem Bett etwas eingenickt. Um durch die Stadt zu laufen war es eh zu warm. Um 19.00h ging es dann los.
Schön hier, eine echte Altstadt mit vielen alten und uralten Gebäuden im schon beschriebenen Fachwerkstil der Region. Wobei hier die Hölzer immer wieder andere Farben tragen, daher vielleicht der Titel der so farbigen Stadt? Immer noch viel zu warm, Grund genug sich auf dem großen Platz am "Maison Stephane" mit einem passend großen Eis einzudecken. In einem kleinen Grillrestaurant erlaubte ich mir danach etwas Fischiges und ein Gläschen Champagner als Aperitif.
Danach suchte ich eine Champagner Bar, die Wahl fiel schnell auf das nahe Chez Philippe.
Eine ganze Flasche war mir nicht nur finanziell zu viel, ich wollte ja auch probieren. Drei verschiedene versuchte ich, einen Rose, einen sehr trockenen Brut und zum Schluss einen aus vier verschiedenen Rebsorten. Denn #Genussradeln bedeutet auch Champagner genießen. In der Bar war es gut temperiert und leiser als draußen im Gewühl. So konnte ich bequem in meinem tiefen Sessel sitzend die in der Nase kribbelnden Rose und Brut schlürfen, der Quatre kribbelte nicht so, und das Treiben draußen mustern, wenn ich Lust hatte. Zu Beginn der Nacht hin wurden die Gebäude von außen beleuchtet, es war immer noch viel los und erinnerte an die Altstadt daheim in Düsseldorf.
Zum Glück gibt es hier keine Junggesellenabschiede, dachte ich froh, bis ich ein großes weißes Kaninchen sah…
Karte
Die gesamte Tour ist in etwa auf einer Karte im kostenlosen Tourenportal komoot.de skizziert - Registrierung erforderlich.
Nach der erfolgten Registrierung auf der Tourseite zur vergrößerbaren Karte und Höhenangaben runterscrollen. Gute Lektüre.
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