31.07. Pause am EuroVelo 6 in Verdun sur le Doubs
Ich soll! ...um die Frage vom Vorabend wieder aufzunehmen. Ich brauchte einen Tag Erholung, diese doofen Rückenschmerzen wurden einfach zu arg. Dies erforderte dann, irgendwann die Bahn für die Reststrecke Richtung Decize nehmen zu müssen, egal. Hier wird heute Pause gemacht!
Der Tipp des Radkollegen auf der Kreuzung in Chaugey war goldrichtig, es gefiel mir nämlich verdammt gut in
Verdun sur le Doubs im Department Saône-et-Loire im Burgund.
Eine kleine Beschreibung, fast eine Hommage an die kleine hübsche Stadt:
Zunächst zum Wichtigsten für Radreisende, dem Campingplatz, der ist es nämlich wert, ein paar Worte zu verlieren. Siehe Foto von der anderen Flussseite aus. Der Platz wird nicht so oft angefahren, so scheint es, der Camping Municipal Verdun sur le Doubs, welch Wunder, bietet er doch jede Menge Platz im Grünen unter jede Menge Schatten spendender Bäume. Tatsächlich sind die einzelnen durchnummerierten Parzellen sehr großzügig dimensioniert, mit meiner Dackelgarage kam ich mir schon fast verloren vor.
Eine Reihe dieser Parzellen liegen zur Flussseite mit direktem Blick auf die Saône. Sie liegen wie der gesamte Platz etwas oberhalb des Flusses und einer wohl bei Hochwasser als Überschwemmungsgebiet gedachte große Wiesenfläche. Der Weg über die Wiese zur Saône ist unverbaut (keine Zäune!), man läuft nur ein wenig und hat dann seine Ruhe am Fluss. Dort sind oft Angler (aus Baden-Württemberg) zu finden, die machen ihrer Passion folgend nun mal keinen Krach.
Entspannung pur.
Die Einrichtungen des Camping Municipal sind einfach, funktionieren aber. (Franz.) WC, Waschgelegenheiten für Mensch und Geschirr, warme Duschen, alles da und sauber...
Für das Frühstück kann man wie auf vielen anderen Plätzen auch das obligatorische Baguette oder seine Croissants vorbestellen, was ich dringend empfehlen möchte, sie sind nämlich schnell weg.
Direkt angrenzend aber nicht Bestandteil des Platzes ist ein öffentliches Freibad dessen Kiosk - der Fürst des Campingplatzes nannte ihn "La Baraque" - auch von außen zugänglich war. Dort gab es tagsüber (bis manchmal 19.00 Uhr) Kaffee, Eis und eine kleine Imbissauswahl.
Ein großes Plus für Radreisende ist der Übernachtungspreis auf dem Platz, 1 Rad & 1 Zelt & 1 Mensch betrugen jetzt im Jahr 2019 lediglich 7,00 Euro, ohne Elektrizität. Mein Handy lud im Office ohne Gebühr auf, manche Plätze nehmen 0,50 Cent.
Noch Fragen?
Also gab es einen Tag der Gemütlichkeit, Ruhe und Erholung. Dem lauten Beo wurde mein Ansinnen wohl geflüstert, er desertierte sicherheitshalber.
Nach einer sehr ausführlichen und entspannenden warmen Dusche ging es in der Ort. Das waren glaube ich so 2.500 Meter Fahrt. Ich wollte noch ein paar Fotos machen und einkaufen. Das Wetter machte mit, alles in allem war es ein wunderbarer Tag in der überschaubaren hübschen kleinen Stadt an der Mündung des Doubs in die Saône.
Die Lage an beiden Wasserwegen begünstigte die kleine Stadt, die ihr Alter mit der Kirche des Hl. Johannes mindestens auf das 6. Jh. zurückführen kann, also echtes tiefes Mittelalter. Auf der Insel können wohl noch die Reste der einstigen Burg besichtigt werden.
Bereits gestern besucht, suchte ich auch heute meine favorisierte Boucherie Traiteur CLERC C. im Haus No. 5 der kleinen Einkaufsstraße "5 Rue de la République" auf und verpflegte mich rundum mit einigen der vielen regionalen Spezialitäten, darunter vorzüglichen Salaten.
Direkt gegenüber hopp hopp in die kleine Boulangerie Patessierie, deren Tochter des Hauses sich von jedem Produkt misstrauisch und mit hohem Bedauern trennte. Dabei wollte ich doch nur ein Baguette und eines der verführerischen Törtchen. Liebe Leser*innen, Sie auch?
Auf der Rue de la Republique gibt es fast alles.
Die D970 etwas nach Süden befindet sich in der 21 av. Giscard d´Estaing zudem ein ATAC-Supermarkt und noch etwas weiter eine Fromagerie.
Am Hauptplatz "Place de la Liberté" liegen eine Reihe Cafés und Restaurants, das hübsche Hotel Restaurant des Trois Maures und donnerstags sogar Markt; hier auffällig viel Kleidung im Niveau ein Hemd 8,00€ zwei 15,00€ oder was meine Partnerin begeistern würde, eine Dame an einen sehr großen Stand bot jede Menge Bahnen an Stoffen an.
Obst&Gemüse gab es übrigens auch, wenn auch etwas überschaubarer.
Nur wenige Meter vom Platz und noch am Doubs lud ein kleiner Bootshafen zum Einlaufen ein, wo gerade eine deutsche „Wanderdüne“ fest machte (Wanderdüne = geräumige aber durch ihre Breite keine besonders Temprament volle Segelyacht. Vorteil: viel mehr Platz als in einer Sportyacht. Möchte Der grüne Wolf eine Wanderdüne haben? Ja, besser als gar keine Düne!).
Verdun sur le Doubs ist mit seinen 1.200 Einwohner*innen zwar recht klein, hat aber viel Atmosphäre und vor allem viel viel Charme. Oder gefiel es mir hier - nomen est omen - weil die Partnerstadt von Verdun sur le Doubs Wolfstein in Rheinland-Pfalz ist?
Auf der Rückfahrt zum Campingplatz und meinem anschließenden Diner am Fluss überraschte mich auf der breiten Saône ein Küstenmotorschiff. Die „Coral Mer“ sah etwas geschädigt aus vom Salzwasser des Mittelmeers. Und siehe da, wie ich unter dem aufgeführten Link zum Schiff feststellen konnte, lag der Coaster am 09.08.2019 in Sfax/Tunesien.
Die große weite Welt der Meere war in Verdun sur le Doubs zu spüren; und ich ging schnurstracks wieder zu den Seeräubern:
Meine Bierchen trank ich wie am Vorabend im Hotel Restaurant Bar "Le Flibustier" an der Mairie (Bürgermeisterei), Hotel de Ville. Es befindet sich mit seiner Terrasse auf dem von Kastanien umsäumten Platz vor dem Rathaus. In den Bäumen tummelten und
lärmten jede Menge Meisen und Spatzen. Es war eine wahre Freude dem Treiben zuzusehen. Gibt es in Düsseldorf ja nicht mehr so.
Klar, mit meiner Gastgeberin Christelle kam ich ins Gespräch, ihr kochender Gatte kam nach Feierabend in der Küche hinzu - er hört auf Chéri, sah aber tatsächlich eher wie ein Flibustier aus, und als Abschiedstrunk nahmen wir eine teuflische Mischung aus Sambuca und Blue Curacao zu uns.
Versenkt!
War klasse bei Euch, Merci!
Aber der Abend war noch nicht zu Ende.
Meine Dackelgarage hat nämlich einen entscheidenden Vorteil. Den Kopf in Richtung Öffnung gelegt, kann man bei geöffnetem Ausgang auf dem Rücken liegend die Sterne beobachten. Eine Privatsternwarte quasi. Schon der letzte Rest des Sonnenuntergangs war an diesem schönen Pausentag beeindruckend, Sterne über Sterne erschienen am Firmament. Und dann bildete ich mir ein, so um 22.30 Uhr die sehr hell scheinende ISS gesehen zu haben.
Augen zu!
Gegen zwei Uhr nachts wurde ich wach und schaute über eine Stunde lang. Der Meteoritenschauer Perseiden war doch angesagt! Neben ein paar Blitzen von schnell verglühenden Meteörchen, was vielleicht auch mit dem Bier und dem Teufelstrunk zusammenhing, sah ich zwei sehr schöne große Sternschnuppen.
Ehrlich!
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So um die 8 km durchs Städtchen, mehr bestimmt nicht.
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