Dietmar Wolf, der grüne Wolf für Düsseldorf

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02.08. Chagny - Montchanin - und per SNCF nach Decize

Nein, nicht der letzte Radtag!
Bei den zwei (wirklich nur, ehrlich!) Bier kam mir gestern eine gute Idee. Nein, nicht hier zum Bahnhof und in Beaune umsteigen, nein, circa 30 km weiter Radeln bis zum Bahnhof von Montchanin und von dort aus ohne Umsteigen direkt durch nach Dezice.
Sehr gut das!

Foto: Schlank und rank zeigte sich später der Canal du Centre. Ja, es gibt hier noch Schiffs-, bzw. Bootsverkehr.

EuroVelo 6 am Canal du Centre

Um sieben Uhr hielt mich nix mehr in den Federn. Schön in Ruhe einpacken, um acht das reservierte (!) Baguette und einen Kaffee abholen, beides wurde dann noch von einem Gläschen Konfitüre begleitet. In Ruhe frühstücken und weiter gepackt, da musste der Zeltboden nämlich trocknen. Egal, man hatte ja Zeit und diesmal sollte das ganze Zeltensemble richtig trocken eingepackt sein. Bis zum nächsten Jahr vielleicht. Vielleicht den EuroVelo 6 von Montchanin bis Orleans???

Nun denn, irgendwann hatte ich den ganzen Krempel (viel zu viel) wieder auf dem Rad, mich dann auch und los ging es nach ins Centre Ville zu einer Boulangerie. Wohl ausgestattet rollte ich zurück zum Campingplatz und von dort aus flott auf den EuroVelo 6. eurovelo-6-canal-du-centre-bourgogne
Es gab herrliches #Kanalradeln und ich war mit meinem quietschenden Rücken und dem damit verbunden Missgeschick wieder versöhnt. Der Rücken tat weniger weh, aber genau wie gestern gab es dafür reichlich Pausen, damit es auch blos so blieb.

Das erste Stück ist die Route auf eigenem Weg asphaltiert, doch dann sollte es gem. Bikeline-Führer ab Saint-Léger auf der Departmental D974 weiter gehen. Im Text kündigten die fleißigen Scouts (1. Ausgabe 2018) jedoch bereits einen Ausbau an. Er voila, der ist nun erfolgt und zwar quietsche neu, wie es aussah.
Der Asphalt war mit Sand bedeckt, der Radweg noch nicht richtig ausgeschildert, was sehr ungewöhnlich auf dem EuroVelo 6 ist, also kann die Fertigstellung erst ein paar Wochen her gewesen sein.

Prima! Keine Departmental, sondern guter Radweg. Die letzten Meter Radurlaub genoss ich so richtig. Es ist Burgund hier und das heißt schön. Mich begeisterte das leicht hügelige Land mit seinen gelben zum Teil bereits abgeernteten Feldern, die wiederrum von grünen Buschwerk voneinander abgegrenzt waren. Ein schönes Bild, besonders, wenn noch ein paar Rebstöcke dazukommen.

saint-berain-sur-dheune-alimentation

Begeistert zeigte sich auch der Inhaber der Alimentation Générale im Örtchen Saint-Bérain-sur-Dheune. Mit dem symphatischen Patron kam ich ins Gespräch. Er freute sich sichtlich, dass der neue EuroVelo-6-Radweg nun über den hübschen kleinen Dorfplatz _direkt_ an seinem Laden vorbeiführt. Die Zahl seiner radreisenden Kunden würde steigen, sagte er. Merke: Radtourismus ist Stärkung von Kleinen und Mittelständischen Unternehmen KMU - auch in Frankreich.
Zurück an den Canal und entlang der Dheune trollte ich mich langsam weiter meinem Ziel entgegen.

Ich gondelte also, anders kann man das nicht mehr nennen, ich auf Montchanin zu. Und siehe da, der Radweg war bis zur Stadt hin ausgebaut. Er führte zum Teil ganz eng durch kleine kühle Wälder. Nun kam das Strampeln echt zum Ende.
Denkste, in Montchanin verfuhr ich mich erst einmal, der Bahnhof war erst nämlich nicht ausgeschildert, dann tummelte ich mich sorglos und ohne jede Eile zum Bahnhof durch, Fahrrad-frei versuchte mich am Fahrkartenautomaten und war in der Lage, mir eine Seniorenfahrkarte

Merke: In F gibt es ab 60 Jahren im Nahverkehr Seniorenrabatte und das Fahrrad ist im Nahverkehr eh frei, liebe DB!

zu ziehen.
Und hoppla, ein genauerer wacherer Blick auf die Anzeigetafel ließ erkennen, der nächste Zug fuhr in zwei Minuten!
Hoppla, das Rad schnell geholt und hoppla ab in den Dieseltriebwagen. Der moderne klimatisierte Zug rumpelte alsbald über montierte Schienen, Klangklang, Klangklang, Klangklang auf Dezice zu. Einen Stop machte das Gerät noch in Le Creusot, dann ging es äußerst rasant mit auf jeden Fall über 120 km/h auf weit besserem Schienenmaterial weiter (Flotter Zug, er schafft 160km/h, wie ich später las). Der Bahnfan genoss die Reise, den Ausblick und den Zug, der Decize pünktlich erreichte. Geht doch, danke SNCF.

Willkommen in Decize!
Fahr nach der Loire-Brücke rechts, sagte ich mir auf dem Weg ins Zentrum, da siehst Du bestimmt eine Ente auf dem Parkplatz.
Falsch, es stand bereits eine vorher links am Straßenrand. Sehr fein das.

Mein L’HÔTEL DE L’AGRICULTURElag mit seinem Restaurant und Bar an einer belebten Kreuzung; meinem Wunsch nach Silence wurde gerne entsprochen, die Dusche war göttlich und nach einer kleinen Ruhepause sitze ich nun am Schreibtisch und tippe, nicht ohne einen mit dem anwesenden Herrn Wasserkocher angerichteten Instant-Kaffee.
Luxus pur am nun wirklichen letzten Fahrtag, der mir echt gut tat. Ich freute mich noch einmal riesig über meinen Entschluss, in Ruhe nach Montchanin zu gondeln und dann die formidable SNCF zu nehmen.

Jetzt schauen wir mal, was es unten im Restaurant an Weinen gibt, hier ist ja schließlich Burgund.
Und morgen besuche ich noch einmal den Canal de Nivernais, ihn querte ich bereits heute auf dem Weg vom Bahnhof aus in die Stadt.

39km mit Gondeln und Einkaufen und allem


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